BankberaterInnen, die für Filialbanken arbeiten, sagen dir oft, dass die Finanzprodukte, die sie verkaufen, kostenlos seien. Tatsächlich verkaufen sie dir aber fast ausschließlich Produkte ihre Bank und weisen nicht darauf hin, wenn diese eigentlich zu teuer sind. Das ist schließlich ihr Job. Zusätzlich möchten sie dir Finanzprodukte von jenen anderen Produktherstellern verkaufen, für die sie eine Vermittlungsprovision bekommen.
Sie erklären einfache Dinge oft kompliziert. Sie möchten ihre Existenz sichern, was ja verständlich ist. Sie kämpfen immerhin mit den allgegenwärtigen Informationsmöglichkeiten im Internet und fürchten, ihre Arbeit zu verlieren.
BankberaterInnen würden dir niemals sagen, dass du das Produkt, über das ihr sprecht, auch allein kaufen kannst. Sie würden dir auch nicht sagen, dass du sie nicht dafür benötigst und alles selbst online erledigen kannst.
BankberaterInnen verkaufen dir am liebsten Finanzprodukte, die hohe Kosten verursachen. Warum? Weil sie selbst dieser Kostenfaktor sind. Traditionelle Produkte, wie eine Lebensversicherung oder ein Bausparvertrag, sind in Bezug auf Beratung, Abschluss- und Verwaltungsgebühren sehr teuer. Diese Kosten gehen letztendlich von deiner Rendite ab. Sie empfehlen dir aus diesem Grund also indirekt dazu, Produkte mit wenig Rendite abzuschließen. Sie verschweigen dir zudem – obwohl sie Profis auf ihrem Gebiet sind und es besser wissen -, dass du dein Geld auch gut selbstorganisiert in einen ETF oder aktiven Aktienfonds anlegen kannst.
BankberaterInnen, die in Filialbanken arbeiten, sind eine aussterbende Spezies. Durch die lange andauernde Niedrigzinsphase, bringen traditionelle Bankprodukte keine bis wenig Rendite. Viele VerbraucherInnen weichen dadurch schon lange auf den Aktienmarkt aus und haben ETFs als gute Alternative entdeckt.
Durch immer mehr Möglichkeiten zur Eigeninitiative, kümmern sich mehr Menschen selbst um ihre Geldanlagen. Mit Hilfe von Roboadvisorn (Algorythmus-basiertes System, das automatische Empfehlungen für die Vermögensanlage gibt und diese auch umsetzen kann) oder gemanagten Aktienfonds können auch diejenigen, die sich Unterstützung auf dem Aktienmarkt wünschen, digital begleitet werden.
Durch die fortschreitende Digitalisierung entstehen immer mehr Fin-Tech-Unternehmen (auch: FinTechs), die moderne Technologien im Finanzdienstleistungsbereich entwickeln. Startups entwickeln AnwenderInnen-freundliche Apps oder Websites, die dich mit allen möglichen Informationen und Onlinetools versorgen.
In Zeiten von Digitalisierung wird die Tätigkeit von BankberaterInnen also immer überflüssiger. Immer mehr Banken schließen Filialen und verlagern sich ins Internet. BankberaterInnen müssen umdenken und sich beruflich anpassen.
Selbstverständlich hast du auch bei Direktbanken, die online agieren, weiterhin die Möglichkeit, mit echten Menschen über Fragen und Probleme zu sprechen. Hier wirst du vielleicht wieder auf deine alten BankberaterInnen treffen. Nur werden sie dich ganz anders beraten.