Investitionen in ETFs sind in aller Munde und scheinen manchmal alternativlos. Warum ist das so? Ich möchte dir hier gern die Gründe aufzählen, warum diese Form von Aktienfonds tatsächlich unschlagbar sind – jedenfalls so lange es keine Zinsen auf andere Geldanlagen zu erwarten gibt. Zusätzlich zu den hier aufgeführten 8 unschlagbaren Gründen habe ich am Ende des Artikels noch einen Bonusgrund für dich 🙂

1. Die Kosten für ETFs sind sehr niedrig

An der Kennzahl TER (toral expense ratio) erkennst du die Gesamtkostenquote, die jährlich anfällt. Diese liegt bei einem klassischen ETF nur bei ca. 0,1 bis 0,5% und werden vom ETF- Anbieter direkt vom Fondsvermögen abgezogen. Es handelt sich um jährliche Pauschalgebühren, die u. A. für Verwaltung, Depotbank, Ausgabeaufschlag, Mehrwertsteuer und Management anfallen. Sogenannte Branchen- und Länder-ETFs haben meistens etwas höhere Kosten. Die größeren, liquideren ETFs sind eher günstiger.

Falls du zusätzlich einen Broker oder eine Bank hast, die geringe Gebühren für Trades – also Käufe und Verkäufe – nimmt, hast du ein wahnsinnig günstiges Finanzprodukt.

2. Die Abläufe und Funktionen sind transparent und verständlich

Du hast immer eine transparente Übersicht über die genaue Zusammensetzung der Wertpapiere in dem Index, den ‚dein‘ ETF nachbildet. Zudem kannst du die Strategie der Indexnachbildung nachlesen und somit verstehen, was mit deinem Geld passiert. Im sogenannten Factsheet kannst du alle Informationen nachlesen.

ETFs sind nicht zuletzt auch deshalb so beliebt, weil man den Ablauf und Inhalt gut nachvollziehen kann. Es gibt ausreichend Hilfe zur Selbsthilfe auf zahlreichen Informationskanälen, wie Youtube, Podcasts, Bücher uvm..

3. In ETFs zu investieren bringt dir Zeitersparnis

Da ETFs an der Börse gehandelt werden, sind sie fast jederzeit flexibel handelbar. Das spart dir Zeit, da du keine Termine mit einer Bankberatung benötigst und nicht abhängig von Berater*innen bist.

Wenn du einmal investiert hast, musst du dich nur noch selten mit deiner Geldanlage beschäftigen. Du solltest einmal im Jahr überprüfen, ob du etwas umgewichten musst, da sich ein ETF vielleicht besser als der andere entwickelt hat. Ansonsten heißt es ‚abwarten und Tee-trinken‘, da es sich ja um eine passive Investition handelt.

4. Mit ETFs kannst du eine hohe Risikostreuung erreichen

Risikostreuung durch Diversifikation ist vielleicht der wichtigste Vorteile von ETFs. Du kaufst nicht einfach EINE Aktie, sondern vielleicht mehrere hundert Aktienanteile. Und das in einem einzigen Finanzprodukt! Mit einem ETF kannst du automatisiert in mehrere Unternehmen, Branchen und Länder gleichzeitig investieren.

Wenn also ein Unternehmen pleite geht, in einem Land ein Krieg ausbricht oder eine Branche weniger gefragt ist, wirst du dies (jedenfalls an deiner Geldanlage) garnicht merken. Denn ein Fail wird von vielen anderen Bereichen und Unternehmen, die gut laufen, ausbalanciert.

5. Du hast eine große Auswahl an Produkten

Es gibt mittlerweile mehrere tausend ETFs, aus denen du auswählen kannst. Als Basis wird zwar meistens zu einer Kombination der soliden Industrieländer (‚MSCI World‘) mit den aufstrebenden Schwellenländern (‚Emerging markets‘) geraten. Wer aber in seinem Depot die Weltwirtschaft vertreten hat, und so bereits eine gute Diversifikation erreicht hat, kann seiner Anlagestrategie entsprechend vielfältig ergänzen.

Vielen Anleger*innen ist heutzutage immer mehr Nachhaltigkeit wichtig. Es gibt zahlreiche ETFs, die in nachhaltige Unternehmen und Branchen investieren. Da ETFs im Gegensatz zu aktiven Aktienfonds, nicht (wirklich) gemanagt werden, ist diese Nachhaltigkeit allerdings etwas schwammig und folgt keinen einheitlichen strengen Regularien.

Auf jeden Fall hast du die Möglichkeit, dir diejenigen Bereiche auszusuchen, mit denen du dich gut identifizieren kannst, die du vielleicht von zuhause kennst oder an deren zukünftigen Erfolg du einfach glaubst. Immerhin ist man mit seinen ETFs im Idealfall über Jahre ‚verheiratet‘.

6. Du musst an der Börse nicht den richtigen Einstiegszeitpunkt finden

Eine ETF- Investition ist nicht mit dem kurzfristigen Traden von Einzelaktien zu vergleichen. Solange du die so genannte ‚buy and hold‚- Strategie, also einen langen Anlagezeitraum verfolgst, ist der Einstiegszeitpunkt für dich unerheblich. Als Beginner oder auch als fortgeschrittener Beginner ist es sowieso unmöglich, die Börsenzukunft vorauszusehen. Somit kannst du im Hier und Jetzt nicht bestimmen, ob es sich um einen guten Zeitpunkt handelt oder nicht.

Durch die automatische Sparplanausführung kannst du dich also entspannt zurücklehnen. Mal wirst du zu einem besseren, mal zu einem schlechteren Zeitpunkt investieren. ETF-Kurse schwanken aber nicht so stark – sie sind also nicht so volatil wie Einzelaktien -, daher gleichen sich deine Investitionen wieder aus.

7.Die Einzahlungszeitpunkte können individuell gestaltet und verändert werden

Du kannst ganz individuell bestimmen, ob du eine größere Einmalinvestition tätigen willst oder regelmäßig per Dauerauftrag kleine Beträge sparen möchtest. Zudem kannst du diese Einstellungen jederzeit ändern. Kannst du dich noch daran erinnern, wie man bei Bausparverträgen oder Lebensversicherungen über Jahre festlegen musste, wie viel wie lange eingezahlt wird? Das brauchst du hier nicht mehr!

Sparpläne ermöglichen dir die Einzahlung von (meistens) monatlichen Fixbeträgen statt größeren Einmalzahlungen. Es hängt vom Angebot deines Depotanbieters ab, ob ein ETF sparplanfähig ist. Dies ist aber meistens der Fall. Sparpläne machen übrigens Sinn, denn sie sind:

– bequem

– zeitsparend

– automatisiert

– flexibel veränderbar

– für sehr kleine Einzahlungen geeignet

– und erfordern kein perfektes Einstiegstiming

Ein Nachteil von Sparplänen ist, dass du diszipliniert sein musst. Denn theoretisch kannst du sie jederzeit abändern oder auch einstellen. Nur ist dies nicht ratsam, da ein langer Anlagezeitraum aufgrund von möglichen Kursschwankungen wichtig ist.

8. Die Geldanlage in ETFs ist als Sondervermögen gesichert

Selbstverständlich bringen Geschäfte am Aktienmarkt immer ein gewisses Risiko mit sich – so auch ETFs. Da die Kurse marktbedingt schwanken, kannst du zu einem ungünstigen Ausstiegs- / Verkaufszeitpunkt natürlich Verluste machen. Allerdings ist oft der/ die Anleger*in selbst das größte Risiko, denn du solltest Versuchen Angst und Emotionen nicht deine Käufe oder Verkäufe steuern zu lassen. Mit einem langen Anlagezeitraum bist du auf der (so gut wie) sicheren Seite.

Deine eingezahlten Gelder sind als Sondervermögen bei einer Insolvenz des ETF- Anbieters geschützt und zählen nicht zu dessen Insolvenz- Masse. Dein Vermögen wird also getrennt von dem Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft aufbewahrt und steht somit deren Gläubigern nicht zur Verfügung.

Bonusvorteil

Last but not least ist ein großer Vorteil von ETFs natürlich die hohe Rendite. Im Schnitt hatte der MSCI World in der Vergangenheit über einen Anlagezeitraum von mindestens 10 Jahren 7 % Rendite. Kursabfälle und Crashs sind da bereits mit eingerechnet. Da es heutzutage im Prinzip keine Zinsen mehr für dein Geld gibt, sind Investitionen am Aktienmarkt alternativlos, wenn du Wumms in deine Finanzen, vor allem deine private Altersvorsorge, bekommen willst.

Ich hoffe, ich konnte dich motivieren, dich tiefer mit der Materie ETFs zu beschäftigen und mit einer Investition zu liebäugeln.
Bis bald, deine Leo!